beyond BEYOND

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Die Ausstellung beyond BEYOND vom 1.7.-20.8.2022 ist eine Kooperation von MeetFrida mit dem SALOON, einem Netzwerk für Frauen der bildenden Kunstszene, das weltweit in elf Städten existiert. Die acht teilnehmenden Künstlerinnen sind Mitglieder im SALOON Hamburg, Dresden, Prag und Wien. Sie haben sich auf ein Experiment eingelassen: Was passiert, wenn ich mit einer anderen Künstlerin kooperiere, die ich noch nicht kenne? Die Ergebnisse der vier Duos sind so unterschiedlich wie die Künstlerinnen. Die Ausstellung befördert das internationale Netzwerken und bekräftigt zugleich die Städtepartnerschaften Hamburg - Dresden, Hamburg - Prag. Die dialogische Entwicklung von Arbeiten und Präsentationsformen führt über Städte-, Länder- und Sprachgrenzen hinweg.

Kuratorin: Dr. Franziska Storch, Co-Gründerin & Co-Leiterin des SALOON Hamburg

Schirmherr: Christian Ancker, Honorarkonsul der Tschechischen Republik in Hamburg

Janina Santamarina (Hamburg) & Stefanie Lüning (Dresden):

Janina Santamarina / Stefanie Lüning: „Durchdringen“ (2022), versch. Materialien, Textil geknotet aus Plastiktüten

Das Performative und Flüchtige verbindet die Arbeiten von Janina Santamarina und Stefanie Lüning. Das Gewebe der Hamburger Künstlerin und das Schaumbad der Dresdner Künstlerin durchdringen einander in der SALOON-Ausstellung „beyond BEYOND“. Vertraut sind wir mit Schaum im Alltag beim Duschen und Baden, wenn er die Haut großflächig, aber kaum spürbar berührt. Gewebe berühren und umhüllen uns täglich wie eine zweite Haut. Sowohl für Gewebe als auch für Schaum sind luftige Zwischenräume charakteristisch, die die Fläche bzw. das Volumen vergrößern. Der Raum, den Schaum und Gewebe einnehmen, hat gleichzeitig diffuse Grenzen. In der Installation „Durchdringen“ (2022) treffen diese beiden luftigen Materialien aufeinander: Schaumkörper und durchlässiges Gewebe. Die Öffnungen im Gewebe bestimmen die Form des durchdringenden Schaums. Schaumbögen mit besonderem Querschnitt schieben sich durch das Textil und formen sich ständig verändernde Landschaften. Die Schaumblasen knistern leise beim Zerfallen.

Janina Santamarina / Stephanie Lüning: „Durchdringen“ (2022),  versch. Materialien, Textil geknotet aus Plastiktüten

Adriane Steckhan (Hamburg) & Karíma Al-Mukhtarová (Prag):

Adriane Steckhan: „Lost“ (2022) und „Sediment 01 + 02” (2022), beide Fotografie, Acrylpolymer, Acrylglas

Karíma Al-Mukhtarová: aus der Serie „Connection Almost Found“ (2022), Holz, Glas, Baumwolle

Transparenz ist ein wichtiges Ausgangsmaterial für Adriane Steckhan und Karíma Al-Mukhtarová. Während die Hamburger Künstlerin mit einem Acrylpolymergemisch arbeitet, um ihre Fotografien in flexible Häute zu transformieren, verwendet die Prager Künstlerin Glas, in das eine Vielzahl Löcher individuell nach einer Vorlage gebohrt werden, sodass eine Stickerei auf Glas entstehen kann. „Lost“ liegt ein Foto von Adriane Steckhan zugrunde, das sie im Nebel in Hamburg am Hafen aufgenommen hat. Der Nebel ist so stark, dass die leichten Schatten erst bei längerem Betrachten deutlich werden. Das Motiv zeigt einen Anleger mit Geländer und eine Person darauf. Karíma Al-Mukhtarová antwortet mit einer Fortsetzung ihrer Serie „Connection Almost Found“ (2022). Die fünf Holzständer erinnern an Bäume, auf deren „Zweigen“ Glasplatten wie Blattwerk platziert sind. Diese Glasbilder zeigen in schwarzen Fäden Fenster und mit roten Fäden Schatten von Bäumen. Sowohl Karíma Al-Mukhtarová als auch Adriane Steckhan thematisieren das Spannungsfeld zwischen Natur und Bauwerken als stille Momente, die Einsamkeit oder Alleinsein bergen können. Hier die Bäume und die Fenster als Teile von Gebäuden, dort das Wasser, der Nebel und der Anleger als Teil des Hafens.

Adriane Steckhan: „Lost“ (2022) und „Sediment 01 + 02” (2022), Fotografie, Acrylpolymer, Acrylglas; Karíma Al-Mukhtarová: aus der Serie „Connection Almost Found“ (2022), Holz, Glas, Baumwolle

Simone Karl (Hamburg) & Petra Janda (Prag):

Simone Karl: „Wachen“ (2022), Stechschutz, Draht, Ketten, Schrauben, Haken

Petra Janda: „Safe Space“ (2022), Heu aus Permakultur, Draht

Mit dem Stellenwert des weiblichen Körpers in der Gesellschaft haben sich Simone Karl und Petra Janda schon intensiv beschäftigt. Für die Ausstellung „beyond BEYOND“ setzen sie sich mit Schutzräumen und der Abwehr von Gewalt auseinander. Die Prager Künstlerin hat eine Großplastik aus Heu in Form einer schematischen Vulva als Symbol für bedingungslose Liebe gebaut. Natur und Symbole menschlicher Liebe verbinden sich in der duftenden Arbeit aus Heu. Wie ein Kokon sieht das Objekt aus, von dem ein Arm aus Heu - für Petra Janda zwischen Nabelschnur und Schlingpflanze oszillierend - sich bis ins Treppenhaus schlängelt. Die Hamburger Künstlerin Simone Karl hat eine Decke aus Metallringen gebaut, an die sie Büschel aus Metallfäden so befestigt hat, dass sie aus der Entfernung wie ein weiches Fell oder organisch erscheinen. Aus der Nähe wird ihre Härte deutlicher, wie bei Abwehr aufgestellten Stacheln. Das kalte, harte Metall schützt einerseits vor Verletzungen, andererseits löst ein Kettenhemd Assoziationen an Kampf und Gewalt aus. Im Mittelalter schützten sich Krieger mit Hilfe von Kettenhemden, heute benutzen Fleischer entsprechende Handschuhe.

 Simone Karl: „Wachen“ (2022), Stechschutz, Draht, Ketten, Schrauben, Haken Petra Janda: „Safe Space“ (2022), Heu aus Permakultur, Draht

Petra Gell (Wien) & U. S. Buchart (Dresden):

Petra Gell: „The private is still political“ (2019), Industriematerialien

U. S. Buchart: „Baby Blue“ (2018) und „Wiener(*IN) “ (2019), beide Acryl und Wasser auf ungrundierter Leinwand

Die hellen, freundlichen Pastelltöne verbinden die Gemälde von Susanne U. Buchart und die Installationen von Petra Gell schon von Weitem. Auch räumlich nähern sich die beiden Künstlerinnen einander an. Thematisch berühren sowohl die Künstlerin aus Wien als auch die Künstlerin aus Dresden Fragen zur Sozialisation von Frauen. Die gezeigte Installation verdeutlicht, dass Idealbilder und Selbstdarstellung von Frauen eng verzahnt sind damit, wie sie Raum einnehmen. In “Wiener(*IN) trägt die junge Frau eine Wurstkette - Essen zur Schau stellen erlaubt, aber Kalorien zu sich nehmen nicht. Und so thront das Bild über einem Fitnessparcours mit Yogamatte und Tennisbällen. Petra Gell ordnet die meist einfarbigen Objekte wie farbige Linien und Flächen im Raum an - Malen in 3D. Petra Gell und U. S. Buchart kennen sich als einziges Duo schon seit Jahren über den SALOON Wien, in dem auch U. S. Buchart Mitglied war bevor sie nach Dresden zog und dort einen neuen SALOON gründete. Das Duo steht für den langjährigen Austausch und die Pflege von Kontakten innerhalb eines Netzwerks.

 Petra Gell: „The private is still political“ (2019), Industriematerialien U. S. Buchart: „Baby Blue“ (2018) und „Wiener(*IN) “ (2019),  beide Acryl und Wasser auf ungrundierter Leinwand

"Vielen Dank an MeetFrida für die Kooperation, die dieser Ausstellung einen Ort gibt. Dank auch an die altonale, die 'beyond BEYOND' in der Kulturlandschaft Altonas verankert. Ein großer Dank geht auch an die Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, die Stadt Dresden und den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds für die Förderung der Ausstellung, die den Transport der Arbeiten und die Anreise der Künstlerinnen ermöglicht haben."

– Dr. Franziska Storch, Co-Gründerin & Co-Leiterin des SALOON Hamburg

Fotos: David Reineke

Logo: Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
Logo: SALOON Network
Logo: Amt für Kultur- und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden
Kreativgesellschaft Förderung Kreative Zwischennutzung
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Reframing Art stilwerk und MeetFrida

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