26/04 - 12/05/2023
VERNISSAGE:
Mittwoch, 26. April
18 - 22 Uhr
Öffnungszeiten
Do, 27. - So, 30. April // Gallery Weekend Berlin
Do, 04. - Sa, 06. Mai
immer 14 - 20 Uhr
Do, 11. Mai
14 - 23 Uhr
Freitag, 12. Mai
14 - 20 Uhr
FINISSAGE: 18 - 20 Uhr
Wie bringt Kunst uns dazu, hinter die Oberfläche zu schauen und die Welten hinter einer zweidimensionalen Oberfläche zu entdecken?
Inwiefern prägt der Begriff der Oberflächlichkeit die Kunst – oder kann und muss sie sich von diesem Begriff distanzieren?
Welche Konnotationen bringt „Oberflächlichkeit“ mit sich, und wie können diese überwunden werden?
In einer von Schnelllebigkeit und Social Media geprägten Zeit scheint vieles zunächst auf einen oberflächlichen „ersten Blick“ ausgerichtet - nicht zuletzt geprägt durch verschiedene gesellschaftliche Machtstrukturen und traditionelle Schönheitsideale, die heutzutage sowohl in den Medien als auch in der Kunst stets präsent sind.
current surface versammelt vier Künstlerinnen, die sich in vier kleinen, eigens konzipierten Einzelausstellungen dem Thema widmen.
Ju Schnee, Elisa Klinkenberg, Annique Delphine und Janine Kuehn laden die Besucher*innen in den vier Containern im Eingangsbereich des POP KUDAMM in ihre Bildwelten ein und stellen ihre current surface auf ganz eigene Weise dar:
Annique Delphine untersucht den starren gesellschaftlichen Blick auf Weiblichkeit unter dem Motto „Reclaim the Feminine“, Ju Schnee spielt mit der Diskrepanz zwischen haptischen Oberflächen und virtuellen Welten, Elisa Klinkenberg verwandelt den Ort in ihren eigenen Center Court und Janine Kuehn beschäftigt sich mit der Übersetzung und Rückübersetzung natürlicher Oberflächen in digitale Farbflächen in digitaler und manueller Bildmanipulation.
Die Oberfläche in current surface bildet also kein starres Konstrukt, sondern ist eine stets im Wandel befindliche Einladung zum Abtauchen in eine Tiefe der Kunst und des eigenen Unbewussten.
Mit current surface zeigt die MeetFrida Foundation bereits die zweite Gruppenausstellung anlässlich des Berliner Gallery Weekends.
Über POP KUDAMM:
POP KUDAMM ist ein Ort für kulturelle Diversität und Erforschung des zukünftigen Miteinanders. POP KUDAMM trifft sich im Spannungsfeld zwischen Kunst, Forschung, Wirtschaft, Intellekt und Marke. POP steht für „Place of Participation“. Partizipation bedeutet Mitgestaltung, denn POP KUDAMM wird von allen gemacht.
Ju Schnee spielt in ihrem Werk mit den Oberflächen und Oberflächlichkeiten der digital transformierten Welt. Sie arbeitet multimedial und lässt die Realität mit der virtuellen Welt verschmelzen, indem sie digitale Objekte in die physische Welt bringt – und umgekehrt.
Das Formenrepertoire, welches in Ju Schnees Leinwänden und Skulpturen vorherrscht, nimmt den Betrachter mit in eine virtuell scheinende Welt, die sich aus einer Vielzahl an Formen, Materialitäten und Farben zusammensetzt.
We're in this together (2022), Öl auf Leinen + AR, 170 x 150 cm
Elisa Klinkenberg
Elisa Klinkenberg zeigt in current surface ihre neue Werkserie „MAKE IT YOUR OWN COURT“, welche eine Brücke zwischen ihren zwei Leben spannt: Klinkenbergs Vergangenheit als professionelle Tennisspielerin einerseits und ihre aktuelle Realität als Künstlerin andererseits.
Klinkenberg verwandelt ihren Container in einen begehbaren Center Court: Platzlinien am Boden, fliegende Tennisbälle in der Luft, gemalte Netze an der Wand. Sie kreiert dadurch ihren ganz eigenen Court und beschäftigt sich in den Werken mit der Frage: Was bedeutet es und wie gelingt es, Situationen, Orte und Räume sowohl temporär für sich zu nutzen, sowie sie „zu seinem eigenen court“ zu machen?
NEW BALLS PLEASE (2023), Acryl, Spray Paint, Marker auf runder Leinwand, 80 x 80 cm
Annique Delphine ist eine multidisziplinär arbeitende Künstlerin und erforscht in ihren Arbeiten Feminismus, Sexualität, weibliche Identität und damit einhergehend auch die Bedeutung des (weiblichen) Selbstbilds in Social Media. Ihre Arbeiten provozieren und hinterfragen soziale Normen sowie traditionelle Symbole von Weiblichkeit in Fotografie, Malerei, Film und Installation.
Zentrales Element in ihren Arbeiten sind unter anderem kleine runde Silikonbrüste, die immer wieder in ihren fotografischen Arbeiten erscheinen oder zu installativen Arbeiten wie dem „Boobchair“ werden. Sie scheinen die Gesellschaft direkt mit ihrem starren Begriff von Weiblichkeit und der stetigen Erotisierung weiblicher Körper – unter anderem auf Social Media – zu konfrontieren.„Reclaim the Feminine“ ist das Motto, welches sie in ihren Werken begleitet.
LIFE AND DEATH (2021), Acryl auf Leinwand, 185 x 155 cm
Janine Kuehns Kunst spielt mit Wirklichkeit und Wahrnehmung, sie befasst sich mit der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Zwischen Kunst- und Porträtfotografie, digitalen und analogen Techniken und Artificial Intelligence lassen ihre Arbeiten verschiedene Blickweisen zusammenfließen. In einem experimentellen Arbeitsprozess übersetzt Kuehn analoge und digitale Techniken ineinander. Make-up, Styling und Setting, Malerei, Collage und digitale Bildbearbeitung ergeben in der Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz immer neue Hybrideffekte.
In ihren jüngsten Serien stellt Kuehn die Eindeutigkeit der Oberfläche in Frage. Mithilfe synthografischer Verfahren erstellt sie Frauenfiguren, die sie im weiteren Verlauf neu kontextualisiert und umgestaltet. Durch digitale Malerei kreiert sie neue Zusammenhänge, Formen und Farbakzente. Dabei entstehen hybride Figurenwelten, die die Pop-Ästhetik der 1980er Jahre aufnehmen, und die immer wieder fragen lassen, welcher der vielen Oberflächen eigentlich zu trauen bleibt.
Die Motive der „Female Studies" scheinen zu zerfließen – ihre Grenzen verschwimmen, um schließlich jedoch andere Formen anzunehmen und sich vorübergehend als neue Individuen zu zeigen. Die Porträts der „Lipstick Studies“ lassen eine intime Ebene hinter der Fassade digitalen Make-ups durchschimmern, auf der die Figuren für einen Moment in sich ruhen.
Female Studies III (2023), Mixed Media, 80 x 60 cm
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